„Ich hatte das zuerst!“ – „Nein, ich!“ Wer beim Thema „Konflikte im Kindergarten“ nur daran denkt, dass dem ein oder anderen Vierjährigen mal die Buddelschaufel ausrutscht, der liegt nicht ganz richtig: Tatsächlich gibt es beinahe genauso häufig Streit zwischen Eltern und pädagogischem Personal. Manchmal aber auch innerhalb des pädagogischen Teams selbst. So geschehen in einer mir bekannten Einrichtung: Eine neue Mitarbeiterin wurde in der Kita der langjährigen Einrichtungsleiterin Frau K. eingestellt. Es schien so, als hätte die neue Mitarbeiterin von Anfang an Probleme mit der Einrichtungsleiterin. Sie machte hinter dem Rücken der Leiterin schlechte Stimmung bei den anderen Mitarbeiter:innen. Sie wetterte „Nie könne man es ihr Recht machen!“ oder behauptete neue Ideen würden einfach überhört. Die Leiterin, die sich anfangs noch bemüht hatte, die Wogen zu glätten, resignierte schnell und stellte auf stur. Die Kommunikation kam schließlich seitens der angestellten Erzieherin völlig zum Erliegen. Der Austausch von Informationen beschränkte sich nur noch auf Klebezettel, die an neutralen Stellen angebracht wurden. Offene Kommunikation war nicht mehr möglich. Das schlechte Arbeitsklima nagte allerdings an den Nerven beider Beteiligter und an deren Gesundheit. Nach sehr vielen Krankmeldungen und schlechten psychischen Grundzuständen war klar: Etwas musste geschehen! Da keiner von beiden seinen Arbeitsplatz aufgeben wollte, führte der Weg schließlich in die Mediation, um Frieden für alle Beteiligten zu bringen. Die erste Zeit der Mediation war von extremen gegenseitigen Vorwürfen geprägt. Die Leiterin war der Meinung, die Erzieherin boykottiere alle Vorgaben und Anweisungen. Sie erkenne nicht den jahrelangen Aufbau und Erfolg der Einrichtung an. Sie hetze das Team, die Kinder und die Eltern gegen die Leitung auf. Die Mitarbeiterin hielt der Leiterin hingegen vor, sie habe sie von Anfang an nicht willkommen geheißen. Sie habe der neuen Erzieherin auch nicht die Strukturen erklärt und ihre Arbeit nicht wertgeschätzt. Schließlich hätte sie die Kommunikation abgebrochen. Die Mediator:innen konnten durch Zuhören, Spiegeln und gezieltes Nachfragen die Ursachen für die gegenseitigen Anschuldigungen herausfiltern. Es entwickelte sich daraus, dass die Leiterin ihre Mitarbeiterin als Bedrohung ansah, da die neue Kollegin ihr von ihrem Arbeitgeber als „sehr gute und Ideenreiche“ Mitarbeiterin angepriesen worden war. Die Leiterin hatten nun Angst, dass ihre „alten Methoden“ in Frage gestellt würden und ihr System nicht mehr greife. Schließlich glaubte sie sogar, dass sie ihre Arbeitsstellen an Frau B. verlieren könne.

Die innerliche Bedrohung der neu eingestellten Erzieherin war die Angst um Ihren befristeten Arbeitsplatz. Sie fürchtete, dass die Leiterin nur auf einen Fehler ihrerseits wartete, um ihr zu kündigen und ein schlechtes Arbeitszeugnis auszustellen. Ein weiterer problematischer Aspekt war für sie, dass sie sich den Entscheidungen einer Leiterin ausgesetzt sah, die offensichtlich nichts von ihr hielt. Nachdem diese Ängste und Bedrohungen nun frei ausgesprochen waren und von dem Gegenüber auch akzeptiert wurden, folgte der nächste Schritt der Mediation. Jetzt wurden konkrete Lösungsansätze zusammen mit den beiden Parteien erarbeitet, wie man bei eventuellen Konflikten miteinander umgehen könnte, ohne dass eine Partei Schaden nähme. Die Mediation bietet hinsichtlich der Problemlösung ein ungeahnt breites Spektrum von Lösungsansätzen, da alle gemeinsam überlegen und an der Problemstellung arbeiten. Dass die Zukunft nur besser und schöner wird, kann die Mediation alleine leider nicht versprechen. Wir, als erfahrene Mediator:innen haben aber die Erfahrung gemacht, dass sich das Zusammenleben und die tägliche Zusammenarbeit deutlich verbessern lässt und sich so auch die Lebensqualität und Gesundheit aller Beteiligten verbessert. Sollten Sie Interesse an einer Mediation haben, dann setzen sie sich gern mit mir in Verbindung.